Kalkberg – das letzte Aufgebot
Liebe Kölner, unter den Überschriften: „Feuerwehr zeigt Luxus-Rettungshubschrauberstat Dass die Gutachter sich nicht dafür zu schade sind, den Herrschaften zu sekundieren, solange sie ihre Aussagen nicht schriftlich in einem Bericht und damit juristisch belastbar treffen müssen, wundert uns nicht mehr. Wer Zeuge wurde, wie der Stadtdirektor in der letzten Sitzung des Gesundheitsausschusses dem Gutachter für alle hörbar zuflüsterte „Jetzt sagen Sie doch mal, dass…“, der weiß, wie hier gespielt wird. Ob man z.B. bei den Aussagen zu den zukünftig noch zu erwartenden Setzungen dem 3. Zwischenbericht, der hier von mehreren Millimetern im Jahr spricht oder einer spontan einberufenen Ortsbegehung, wo es auf einmal nur noch ein Millimeter im Jahr sein soll, Glauben schenken will, sei jedem selbst überlassen. Dass auch die grundsätzliche Einschätzung einer späteren Betreibbarkeit der Hubschrauberstation, über die sich der 3. Zwischenbericht aufgrund der verheerenden neuen Erkenntnisse nicht zufällig ausschweigt, bei der Ortsbegehung auf einmal kein Problem mehr darstellen soll, lässt die Gutachter ebenfalls in keinem guten Lichte dastehen! Und eine Setzung von 15 cm mit dem Hinweis auf lediglich Haarrisse zu verharmlosen, zeugt ebenfalls nicht von Seriosität. Setzungen von 15 cm sind jedenfalls im Allgemeinen nicht weit von einem Totalschaden entfernt und dieser drohende Totalschaden war ja im Dezember auch das Hauptargument für den Abtrag der Haldenkuppe. Abgesehen von der verheerenden Situation der Halde kann also auch die Situation am Hangar selber so harmlos nicht sein! Nun zur Haldensanierung: Egal, ob wir noch zu erwartende Setzungen des Hangars von einem oder mehreren Milimetern pro Jahr annehmen: Wenn der Gutachter sagt, dass dieses Ziel erreichbar sei, wenn man den ganzen Berg ringsum mit Spundwänden einfasst (in der Fachsprache nennt man das auch „eintopfen“), dann zeigt das, wie verlogen die Rede von den sogenannten Sowiesokosten für die Haldensanierung ist, die so oder so zwischen 5 und 10 Millionen Euro liegen würden. Ja, einen Berg, der noch dazu aus sehr salzhaltigem, also hochkorrosivem Material besteht, komplett in Spundwände einzufassen, kostet natürlich locker 5 bis 10 Mio. Euro, eher noch mehr. Dass dies nötig ist, wenn ich erreichen will, dass ein statisch so aus dem Gleichgewicht gebrachtes Gebilde nur noch im Milimeterbereich nachgibt, leuchtet ein. Dass ein Deponieberg, der keine Hubschrauberstation und keine Zufahrtsstraße für Tankfahrzeuge halten muss aber gar nicht diese geringen Setzungsmaße einhalten muss, leuchtet ebenso ein. Dass man angesichts dieser Zahlen woanders für einen Bruchteil des Geldes nochmal „von vorne anfangen“ kann, liegt auf der Hand. Auch stellt sich hier die Frage, ob eine Hubschrauberstation wie ein Luxushotel mit Tagungszentrum ausgebaut sein muss oder ob es hier nicht auch eine Nummer kleiner geht. Zu bedenken ist auch, dass alle Baumaßnahmen bislang die Situation immer nur verschlimmert haben. Wer garantiert, dass es diesmal nicht auch wieder so wäre? Als Maßnahme für die Sicherheit der Halde wesentlich einleuchtender wäre der Abriss der Hubschrauberstation mit ihrem beträchtlichen Gewicht, eine Wiederbepflanzung der gerodeten, schadstoffbelasteten Partien, eine einfache Abböschung akkut abrutschgefährdeter Böschungspartien und das anschließende Ruhenlassen der gesamten Anlage, so wie die letzten Jahrzehnte. Wir bleiben deshalb dabei: Am Kalkberg gilt die Devise „lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“ Dass die Vorstellung, am Kalkberg könnten die Bagger anrücken und ihren Luftrettungspalast zerstören, die Herren Kahlen, Feyrer, Lechleuthner und Co. nachts aus dem Schlaf hochfahren lässt, kann man sich lebhaft vorstellen, aber letztlich werden sie den Tatsachen genauso ins Auge blicken müssen wie unsere politischen Vertreter, die heute darüber beraten und die ganze Stadtgesellschaft. Zuletzt noch der jüngste Pressespiegel: http://www.report-k.de/Koeln/K Mit freundlichem Gruß, für die BI Kalkberg, Boris Sieverts |