Nach Aussagen der Stadt Köln handelt es sich beim Kalkberg um „die bestuntersuchte Altlast der Stadt“, die angeblich keine unkalkulierbaren Risiken birgt. Der Altölfund im Oktober 2012 hat deutlich gemacht, dass diese Aussagen offenbar jeglicher Grundlage entbehrten, denn die dicht bewachsene Nord- und Westflanke des Berges war ganz offensichtlich nie untersucht worden, so dass man sich jetzt fragen muss, was überhaupt untersucht wurde. Die BI Kalkberg hat sich deshalb in einem offenen Brief an Regierungspräsidentin Gisela Walsken gewendet, damit diese Ihrer Aufsichtsfunktion über die Kommune im Umweltschutz nachkommen kann.
Da aktenkundlich bekannt ist, dass im Kalkberg hochgiftige Stoffe abgelagert worden sind dürften Tiefensondierungen erforderlich sein. Folgende Umstände seien in diesem Zusammenhang erwähnt:
– Bekanntlich musste die CFK in den 1980er Jahren Fässer mit Rückständen aus der Bromproduktion, die im Kalkberg eingelagert waren, wieder ausgraben und anderweitig entsorgen.
– wenn dort angeblich nur Kalkschlamm, Schlacken und Schutt in größeren Mengen abgelagert worden sind, ist schlicht nicht plausibel, aus welchem Grund die CFK in den 60er Jahren Entlüftungsschächte mit einer Bohrungstiefe bis unter die Grundwasserlinie hat einziehen lassen;
– die am Fuße des Kalkbergs stehenden Betonpfeiler der Stadtautobahn mussten wenige Jahre nach ihrer Errichtung aufwendig saniert werden, da Substanzen im Boden den Stahlbeton massiv geschädigt hatten. Ähnlich angegriffen ist heute die kleine Stützmauer am nördlichen Fuße des Kalkbergs;
– die aktuellen erheblichen Cyanidfunde in den Grundwasserabströmen des Kalkbergs sind laut DMT-Gutachten von 2011 mit großer Wahrscheinlichkeit auf im Kalkberg lagernde Substanzen zurückzuführen. Ein ursächlichlicher Zusammenhang mit einer im weiteren Abstrom des Kalkbergs gelegenen und belasteten Stelle scheint weniger wahrscheinlich und kann lediglich „nicht ganz ausgeschlossen werden“ (DMT-Gutachten, Seite 26, Darstellung der Gefahrenlage);
– ehemalige Mitarbeiter aus der Forschungsabteilung der CFK können berichten, dass die Laborabfälle der CFK routinemäßig auf dem Kalkberg entsorgt wurden. Der Kalkberg war nach ihrer Aussage „die Hausdeponie der CFK, auf der alles landete“. Deshalb wären Tiefenbohrungen zwar angezeigt, gleichwohl aber nur bedingt aussagekräftig, da gerade die hochgiftigen Abfälle dort vielfach nicht in schichtbildenden Mengen abgelagert worden sein dürften, sondern bis heute „Taschen“ bilden, an denen Bohrungen leicht vorbei gehen können.
– Letztlich entzieht sich der konkreten Kenntnis, was in 150 Jahren Firmengeschichte der CFK und gerade in der Frühzeit des Unternehmens tatsächlich auf dem Kalkberg abgelagert wurde. Hinzu kommt, dass das Areal der CFK umgeben war von einer Vielzahl an stahlverarbeitenden und weiteren Industrien, darunter auch eine weitere chemische Fabrik. Niemand weiß, wer neben der CFK noch Zugang zum Kalkberg hatte.
Zitat Rechnungsprüfungsausschuß vom 28.10.2011: „Mit Blick auf die Variante Kauf möchte ich feststellen, daß ich in der Summe der bisher bekannten Aspekte keinen Wert des Grundstücks, der das Risiko aus dem Grundstück übersteigt, zu erkennen vermag. Denkbar wäre zwar ein Kauf mit Rückabsicherung (z.B. Bürgschaft), m.E. übertreffen die auf Dauer notwendigen Kontrollmessungen und Risiken aber den ermittelten Bodenwert…Kosten- und Umweltrisiken lassen sich durch eine vertiefte Planung, das ist beabsichtigt, reduzieren. Vermeiden lassen sie sich nur, wenn die Stadt Köln auf die Betriebsstation am Standort verzichtet.“